Die Patriots sind zurück in der Spur
Zumindest kann man derzeit davon ausgehen. Doch nicht alles ist Gold was glänzt. Wer mir schon länger im Podcast zuhört weiß, dass ich einen rasanten Ritt auf der Klinge pflege. Auf der einen Seite die in Bill we trust Mentalität und auf der anderen die überkritische, sich im Detail verlierende und vorallen besorgte Skepsis. Hier ein paar würdige Plattitüden für das Phrasenschwein:
- Alles wird gut und ich glaube so lange an die Dynastie bis ich eines besseren belehrt werde.
- Die Offense ist nicht abzuschreiben, solange Rob Gronkowski und Tom Brady auf dem Platz stehen.
- Lass die Defense doch Yards zulassen. Bend but don’t break. Sieben Punkte sind mehr als drei. GTFB (get the f*ck back).
Das sind definitv Aussagen die man vertreten kann. Schließlich berufen sie sich auf eine Vergangenheit, in der Bill Belichick regelmäßig diverse Probleme überwunden hat. Doch sehe ich Parallelen zu vergangenen Zeiten, in denen die Saison nicht erfolgreich beendet wurde. An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass ich mir vollends bewußt bin, wie erfolgreich die Patriots waren und sind. Doch gerade deswegen lege ich einen sehr hohen Maßstab an. Das mag für viele arrogant klingen, aber der die Messlatte liegt in New England nunmal hoch. Sicherlich ist diese Form des entitlements einer der Gründe warum Fans der New England Patriots (und generell Fans von Teams aus Boston) so unbeliebt sind. Aber hey they hate us cause they ain’t us.
Indianapolis Colts at. New England Patriots
Die erste Hälfte im gestrigen Spiel war sehr schön anzuschauen. Vom ersten play an hatte ich das Gefühl die bekannte Brady-Offense zu sehen. Edelman und Gronk standen seit fast 2 Jahren endlich wieder zusammen auf dem Feld ( 27.11.2016) und Brady trieb das Team in gewohnter messerscharfer Präzision das Feld hinunter. Nur ein unschöner Drop von Edelman bei 3 and 6 fiel aus dem Gesamtbild heraus. Eine drei-Touchdown Führung zur Halbzeit ließ mich voll Vorfreude und Zuversicht an das Spiel nächsten Sonntag gegen Kansas City denken.
Die Probleme in Halbzeit 2
Natürlich spielt es sich mit einer drei Touchdown Führung anders als in einem dog fight, doch gerade die Probleme beim decken von Tight Ends sind für mich besorgniserregend. Devin McCourty fällt mir jetzt schon länger negativ auf und auch bei den beiden Touchdowns machte er gegen Eric Ebron und Erik Swoope keine überzeugende Figur. Hier muss ich aber einschieben, dass er mir gemessen an dem Salary Cap das er einnimmt negativ auffällt. Sein Vertrag ist der siebt best dotierte für Safetys in der NFL. Dem entgegen steht sein wunderschöner forced fumble. Ein Lehrbeispiel von open space tackling und „ball-stripping“.
Auch Stephon Gilmore bereitet mir zwischendurch ähnliches Ubehagen. Von einem Top 9 Corner Back Vertrag erwartet man doch unweigelich mehr. Trotzem er mit abstand der beste CB des Teams ist. Der tiefe Pass von Luck auf Chester Rogers ist ein Beispiel dafür. Glücklicherweise konnte Rogers den Ball nicht einholen, doch completions dieser Art kommen mir bei Gilmore bei dem Gehalt ein wenig zu häufig vor.
Generell konnten sich die Patriots glücklich schätzen. Zum einen haben die Indianapolis Colts viel fangbare Bälle fallengelassen oder gar zur Interception getippt und zum anderen hat sie der Verlezungskäfer gestochen. Das ein Team nicht in der Lage ist 46 Spieler am gameday zu stellen kommt nur selten vor. Das dürfte noch mehr Öl ins Feuer um die Thursday Night Football Debatte gießen.
Zu der mäßigen Leistung der Defense kann man ohne große Probleme das leidige Thema „passrush“ hinzufügen. Luck hatte viel Zeit um auch ohne T.Y. Hilton in gewohnter Manier Pässe an den Mann zu bringen.
Ich will eigentlich gar nicht so negativ sein. Die Offense scheint auf dem Weg zu alten Höchstleistungen zu sein. Die O-Line hat einen guten Job gemacht. Vorallem das Laufspiel um Sony Michell hat davon profitiert. Hogan ist in dieser Saison der Verlierer. Er kann zu selten Einfluss nehmen und hat dazu einen miesen drop/tip in einer Situation, in der das Spiel sich hätte drehen können. Gronk kann sich mit seiner tiped interception einreihen, hat aber im Gegensatz zu Hogan mehrere wichtige Bälle gefangen und drives am leben gehalten.
Über James White muss man eigentlich nicht viel sagen und doch umsomehr. Er ist einer der am meißten unterschätzten Spieler der Patriots. Auch diese Spiel fing er wieder 10 Pässe für 77 Yards und einen Touchdown. Dazu war er freier als die Schweiz, als Brady ihn an der Seitenlinie überworfen hat.
Apropos Tom Brady: Ähnlich wie White ein durchschnittliches Spiel, aber eben auf sehr hohem Niveau. Eben für ihn durchschnittlich. Die Interceptions gehen beide nicht auf ihn. Wenn ich an etwas herummakeln muss, dann ist es die tiefe Präzision die immmer noch nicht seine Stärke ist. Oft sieht man große Raumgewinne auf den Boden fallen, wenn Tom den Ball in der Tiefe nicht genau wirft. Jammern auf hohem Niveau.
Felix hat mich gerade im Podcast darum gebeten in diesem Artikel noch die Frage aufzustellen, ob die Patriots jetzt in der Zukunft vermehrt tiefere Pässe in ihre Offense aufnehmen. Eine gute Frage, aber ich bin kein großer Fan der Idee. Ich sehe die Erfolgsquote mit dem „dink and dunk“ Spiel der Pats als erfolgsversprechender an. Wir werden sehen.